Die BAG-Netzwerktagung „Dann geh´ doch nicht ins Internet“ hat Einblicke in viele Fragestellungen runde um die Digitalisierung aufgegriffen. Netz-Expert*innen, Gleichstellungsbeauftragte und Teilnehmer*innen sind besorgt über die steigende Diskriminierung und Bedrohung von frauenpolitischen Akteur*innen im Netz.
Cybermobbing
Cybermobbing ist eine weitere Form der Frauendiskriminierung. Gerade, wenn es um feministische und gleichstellungspolitische Äußerungen geht, um Quoten oder die Alltagsdiskriminierung von Frauen, laufen Männer Sturm und organisieren Hate Speeches, Shitstorms oder äußern sogar persönliche Bedrohungen gegen Leib und Leben. Viele von ihnen sind organisiert und wissen, dass sie keine Konsequenzen zu befürchten haben, denn die Anonymität im Netz gibt ihnen Schutz.
Bei diesen Belästigungen sind nahezu ausschließlich Frauen und Mädchen betroffen: Frauen, die mit geschlechterpolitischen bzw. feministischen Inhalten netzöffentlich in Erscheinung treten, sehen sich vielfach beleidigenden Online-Botschaften ausgesetzt, auch Vergewaltigung wird angedroht. Dies erleben Bloggerinnen und Journalistinnen, deren hauptsächliches Betätigungsfeld das Internet darstellt, sowie Politikerinnen und Wissenschaftlerinnen. Aber auch Gleichstellungsbeauftragte von Kommunen, die ebenfalls über das Internet zu erreichen sind.
Systematisch anonymen Drohungen ausgesetzt zu sein, erschwert es Frauen und Mädchen, das Internet gleichberechtigt zu nutzen, als weiblichen Raum zu erobern und damit eine Gegenöffentlichkeit im Netz herzustellen. Frauen, die Gewalt im Internet ausgesetzt sind, verlieren manchmal sogar ihre Existenz- gerade dann, wenn sie durch Kommunikation über das Internet ganz oder teilweise ihren Lebensunterhalt verdienen. Und deshalb stellt die BAG die Frage: Mit welchem Netz wollen wir in Zukunft leben?
Im Internet und in den sozialen Medien müssen die Rahmenbedingungen so gestaltet sein, dass Frauen und Männer sich ohne Angst vor Repressalien äußern können. Das geht nur, wenn Politik, Gesetzgeber und Betreiber von Kommunikationsdiensten Diskriminierung und Bedrohung nicht zulassen.