Gleichstellung auf die Agenda setzen

Equal Pay Day und Internationaler Frauentag:

Gleichstellung auf die Agenda setzen! 
Im Arbeitsleben - In der Gesellschaft - In der Politik


Frauen „verdienen“ immer noch weniger als Männer
Heute ist Equal Pay Day- der Tag- bis zu dem (rechnerisch) Frauen unentgeltlich gearbeitet haben. 
2024 haben Frauen in Deutschland im Schnitt 16 Prozent weniger Gehalt bekommen als Männer. Sie erhielten mit durchschnittlich 22,24 Euro einen um 4,10 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (26,34 Euro). Rechnet man den Wert von 16 Prozent in Tage um, arbeiten Frauen vom 1. Januar an 58 Tage unentgeltlich. Frauen müssen also 10 Wochen mehr arbeiten, um auf das Geld zu kommen, was Männer schon verdient haben. Deutschland hat in Sachen gleiche Bezahlung von Frauen und Männern zwar etwas aufgeholt. Trotzdem ist die Lohnlücke nicht akzeptabel. Der bereinigte Gender Pay Gap, der Unterschiede in Qualifikation und Tätigkeit berücksichtigt, verharrt weiterhin bei 6 %.

Wir fordern von der neuen Bundesregierung alles dafür zu tun, dass Frauen und Männer endlich gleiches Geld für gleiche Arbeit bekommen. 
Ein zentraler Aspekt dabei ist die Umsetzung der europäischen Entgelttransparenzrichtlinie in deutsches Recht bis 2026, die Arbeitgeber verpflichtet, klare und transparente Kriterien für die Bezahlung festzulegen und zu kommunizieren. Die fehlende Entgelttransparenz sorgt für Stereotypisierung und Diskriminierung.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Aufwertung sogenannter Frauenberufe etwa in Erziehung und Pflege. Die vergleichsweise schlechtere Bezahlung führt dazu, dass diese Berufe unattraktiv werden, und die Personalknappheit in Kitas und Kliniken verschärft wird.

8. März: Frauenrechte in Gefahr
Morgen ist der Internationalen Frauentag, an dem weltweit auf Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht wird. Angesicht erstarkender traditioneller Rollenbilder und steigendem Antifeminismus in Deutschland befürchten wir Rückschritte in Sachen Gleichstellung. Wir sind besorgt über das hohe Maß an Gewalt gegen Frauen. 2023 sind die Zahlen dramatisch angestiegen: 180.715 Frauen wurden Opfer häuslicher Gewalt, 52.330 Frauen und Mädchen wurden Opfer von Sexualstraftaten und 360 Frauen und Mädchen wurden Opfer von Femiziden bei 247 dieser Opfer handelte es sich um Häusliche Gewalt. Das zeigt ein gesellschaftliches Klima, dem die neue Bundesregierung entschlossen entgegentreten muss. Der Schutz von Frauen vor Gewalt kann nicht warten bis 2030 das Gewalthilfegesetz in Kraft tritt. Wir fordern gleichstellungspolitische Bildung von der Kita an, denn wenn schon Kinder lernen, dass Mädchen und Jungen die gleichen Rechte und Chancen haben, dann werden sie auch als Jugendliche und Erwachsene entsprechend handeln.

Gleiche Chancen für Frauen und Männer
Wir sehen mit Sorge, dass dem neuen Bundestag nur noch 31,4 Prozent Frauen angehören werden. Von den 630 Abgeordneten sind nur 204 Frauen. Das ist weniger als ein Drittel und bedeutet, dass Frauen systematisch von gleicher Teilhabe an den politischen Entscheidungen ausgeschlossen sein werden. Damit aber Bedürfnisse von Frauen gesehen werden und Politik auch für Frauen gemacht werden kann, müssen sie im Bundestag zu 50 Prozent vertreten sein. Das der Frauenanteil wieder gesunken ist, ist ein alarmierendes Signal- gerade auch vor dem Hintergrund der erstarkenden rechtsextremen Opposition, die Frauenrechte zurückdrängen will. 
Sowohl für die Sondierungsgespräche, als auch für Koalitionsgespräche muss das Thema fehlende Gleichstellung auf den Verhandlungstisch und Geld für entsprechende Maßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Denn das ist Auftrag des Grundgesetzes, Artikel 3, Absatz 2: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ 
Wir erwarten von der künftigen Bundesregierung, die tatsächliche Gleichstellung ganz oben auf die politische Agenda zu setzen und zum Leitprinzip in allen Politikfeldern zu machen.

Wir freuen uns über Berichterstattung!
Für Interviews und Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit besten Grüßen
Tinka Frahm
Bundesprecherin