Julias, Elifs, Hafsas, und Stephanies in deutsche Vorstandsetagen!
- Thomasse und Michaels dürfen nicht unter sich bleiben!
- Freiwillige Selbstverpflichtungen von Unternehmen nutzen nichts!
- Gesetzliche Regelungen müssen für ein ausgewogenes Verhältnis in deutschen Vorständen sorgen!
Heißen Sie Thomas oder Michael? Prima, das erhöht Ihre Chancen auf einen Vorstandsposten in deutschen Unternehmen, die an der Frankfurter Börse notiert sind!
Kaum zu glauben, aber in den Vorständen gibt es insgesamt 56 Thomasse und Michaels, mit leicht steigender Tendenz. Das sind mehr Männer gleichen Namens als die insgesamte Zahl von Frauen in den Vorständen- nämlich 52.
Offenbar rekrutieren Männern in hohen Führungspositionen gern das Spiegelbild ihrer selbst und bleiben somit eine geschlossene Gesellschaft, also eine fast reine „Thomasmichaelddomäne“.
Bei einem internationalen Vergleich der jeweils 30 börsennotierten Unternehmen in Frankreich, Großbritannien, Polen, Schweden und den USA, rangiert Deutschland auf dem letzten Rang, wie es aus der aktuellen Untersuchung der Allbright Stiftung hervorgeht. Der Frauenanteil liegt in Deutschland im Durchschnitt bei 12,1 Prozent, kein einziges Topunternehmen wird von einer Frau geführt.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG) engagiert sich seit vielen Jahren in dieser Thematik und stellt immer wieder fest, dass Frauen an eine „gläserne Decke“ stoßen. Rund drei Jahre nach der Einführung einer gesetzlichen Frauenquote für Aufsichtsräte in börsennotierten Unternehmen hat die Bundesfamilienministerin eine Quote für Vorstände ins Gespräch gebracht. Deutschland kann es sich im internationalen Wettbewerb nicht leisten, die vorhandenen Potenziale der sehr gut ausgebildeten Frauen für die wirtschaftliche Entwicklung nicht nutzbar zu machen.
Die entsprechenden Rahmenbedingungen wie z.B. die Kinderbetreuung sind wichtig für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie- von Frauen und Männern, entscheidend jedoch ist die Einstellung der Unternehmen, wie hoch die Beschäftigungsquote von Frauen in Führungspositionen ist, so heißt es in der Allbright Studie.
Die weitaus schlechtesten Rahmenbedingungen seien in den USA zu finden, dennoch werden dort die weiblichen Ressourcen am konsequentesten genutzt. In Ländern, wie z.B. Schweden hat es eine positive Entwicklung gegeben, als Firmen erkannt haben, dass gemischte Unternehmensführungen größere betriebswirtschaftliche Erfolge vorweisen.
Die Deutsche Unternehmenskultur hat sich selbst ins Abseits gestellt.
Frauen stellen mehr als die Hälfte der Bevölkerung aber nur 12,1 Prozent in 30 börsennotierten Unternehmen Deutschlands
Die BAG fordert eine gesetzliche Initiative, um so einen unabdingbaren Kulturwandel in den Schlüsselpositionen der Unternehmen einzuleiten.
Vielleicht gibt es dann in absehbarer Zeit auch Julias, Hafsas, Elifs, Caras, Ninas, Stefanies und Hannas in den Vorstandsetagen der 160 börsennotierten deutschen Unternehmen.
Ein Gewinn für Alle!!
Im Namen der Bundessprecherinnen
Brigitte Kowas
Gleichstellungsbeauftragte
des Berliner Bezirksamt Reinickendorf